Bild von einer Veranstaltung des Evangelischen Kirchentags

Wenn zu viel zu viel ist

In Spanien drohen Bodentemperaturen von 60 Grad Celsius, in Stralsund überfährt ein LKW-Fahrer fast einen Klimaaktivisten. In Mexiko und in den USA ist in einigen Regionen Land unter. Die Horror-Meldungen reißen einfach nicht ab und Verantwortliche üben sich in Ignoranz und Gelassenheit. Ich dagegen frage mich immer öfter, wie ich das alles kompensieren bzw. aushalten soll, denn mein eigener Einsatz bewegt nicht mal annähernd das, was nötig wäre.

Passend dazu habe ich neulich auf dem Evangelischen Kirchentag ein Podium moderiert, auf dem genau diese Frage im Mittelpunkt stand. „Wenn Yoga und Tee nicht mehr helfen“, so der Titel. Es war eine spannende Runde. Wobei nach relativ kurzer Zeit klar war, dass es eigentlich weniger um eine Diskussion ging, als vielmehr darum, Hilfsstrategien zusammenzutragen. Die Teilnehmenden – unter ihnen Luisa Neubauer – waren sich einig, dass die stärkste Kraft davon ausgeht, sich mit anderen zu vernetzen.

Teil einer Gemeinschaft zu sein, trägt. Es verscheucht die Gedanken, hoffnungslos verlassen vor unlösbar erscheinenden Problemen zu stehen. Manchmal jedenfalls. Mir persönlich geht es in letzter Zeit eher anders. Ich erlebe immer häufiger das Phänomen, dass ich mich mit Menschen treffe, die ich als engagiert kennengelernt habe und die auch prima vernetzt waren oder sind. Und jetzt? Wissen sie teilweise auch nicht mehr weiter, sind oftmals frustriert, ausgelaugt und müde. Und ehrlicherweise fühle ich das auch zunehmend: dieses ZU VIEL. Und mit dem ZU VIEL gleichzeitig das schlechte Gewissen. Weil wir doch gerade in diesen Zeiten alle Hände und Köpfe brauchen. Hände, die anpacken. Köpfe, die inspirieren.

Und während ich das schreibe, fällt mir etwas ein. Ein Prinzip – oder sagen wir besser, ein Mechanismus, der dafür sorgt, dass wir in die ZU VIEL Falle tappen. Ich habe mich in letzter Zeit oft gefragt, wie Luisa Neubauer, Robert Habeck oder andere es schaffen, mit allem zurechtzukommen, was sie zu bewältigen haben. Wie sie neben allen Aufgaben auch noch die Anfeindungen aushalten. Und es ist Robert Habeck, der vor ein paar Tagen als er bei Markus Lanz saß, ohne es direkt auszusprechen, eine Antwort darauf gegeben hat. Zwei Schlüssel gibt es. Der eine ist die Fähigkeit, die Anfeindungen bei denen zu lassen, die sie aussenden. Der zweite ist das gemeinsame WOFÜR und nicht das DAGEGEN. Hier ein kleiner Ausschnitt der Sendung, die komplette findest Du unter diesem LINK.

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