Alter Stall in der Natur, Bäume und Strächer sind stark coloriert

Kunst und KI – technisierte Kreativität?

In den letzten Jahren hat sich rund um die künstliche Intelligenz (KI) ein faszinierendes und vielseitiges Feld entwickelt, das zahlreiche Bereiche unseres täglichen Lebens beeinflusst. Eine besonders spannende Verbindung ist zwischen künstlicher Intelligenz und Kunst entstanden. Diese Zusammenarbeit zwischen menschlicher Kreativität und algorithmischer Intelligenz eröffnet sowohl Künstlern als auch Technologie-Enthusiasten eine aufregende Welt.

Seit vielen Jahren nutzen Künstler*innen KI-Technologien, um ihre kreative Ausdrucksweise zu erweitern. Maschinelles Lernen und neuronale Netzwerke ermöglichen es ihnen, beeindruckende Werke zu schaffen, die von der Komplexität und Originalität menschlicher Kreativität inspiriert sind. KI-Algorithmen können Bilder malen, Musik komponieren, Gedichte schreiben und sogar Skulpturen erschaffen.

Dabei dient die KI den Künstler*innen nicht nur als Werkzeug, sondern auch als Inspirationsquelle. Algorithmen können große Mengen an Daten analysieren und Muster erkennen, die für das menschliche Auge unsichtbar sind. Künstler*innen können diese Erkenntnisse nutzen, um neue Ideen zu entwickeln oder traditionelle Kunstformen neu zu interpretieren. Die Kombination von menschlicher Intuition und KI-generierten Inspiration führt zu faszinierenden Kunstwerken, die unsere herkömmlichen Vorstellungen von Kreativität erweitern.

STOPP

Wenn Du bis hierher gefolgt bist und Dir das Gelesene ein bisschen leblos vorkam, dann liegt das daran, dass nicht ich die Zeilen verfasst habe, sondern ChatGPT. Ich habe der künstlichen Intelligenz gesagt, dass sie ein Kunstexperte ist und mir etwas über AI – so die englische Abkürzung – und Kunst schreiben soll. Herausgekommen ist ein gut zweiseitiger Text, der an manchen Stellen ein bisschen holperig und steif, grundsätzlich aber brauchbar ist. Es wird nicht mehr lange dauern, dann erledigt ChatGPT meine Arbeit.

In der Kunst ist KI längst auf einem hohen Niveau angekommen. Die Zeitschrift Kunstforum, widmete dieser Symbiose schon 2021 ein ganzes Heft. Darin diskutierten diverse Autor*innen vor allem die Frage, ob es überhaupt Kunst ist, was da durch Technik und Algorithmen entsteht. Oder ob KI im philosophischen Sinne kreativ sein kann. Heute, zwei Jahre später, sind wir schon weiter. Vor ein paar Tagen war ich in einer Ausstellung, in der wurde bis auf wenige Ausnahmen nur auf KI basierte Kunst gezeigt. Und ganz ehrlich? Sie war nicht weniger ansprechend, nicht weniger kreativ, nicht weniger inspirierend als von Künstler*innen-Hand geschaffene Kunst. Und sie zeigte, dass AI gestalterische Möglichkeiten hat, die Menschen so in der Form nicht umsetzen können.

Tänzer vor Wolken Regenbogen colouriert
Rainbow-Dancer @Olaf Schirm

KI als Herausforderung für die Definition von Kunst

Die Integration von KI in den künstlerischen Prozess wirft die Frage neu auf, wie wir Kunst definieren. Traditionell wurde Kunst ja als Ausdruck menschlicher Kreativität und Emotionen betrachtet. Doch wenn nun KI in der Lage ist, Kunstwerke zu schaffen, die von Menschen kaum zu unterscheiden sind, ist es vielleicht an der Zeit, unsere Definition von Kunst erweitern oder komplett zu verwerfen.

Denn am Ende bleibt es Technik. Künstler*innen werden zu Programmierer*innen oder Programmier*innen werden zu Künstler*innen. Wer die Technik beherrscht, liegt vorn. Zudem wird der Kunstmarkt, in dem ohnehin schon jetzt zu viele Künstler*innen prekär leben, durch eine neue Facette erweitert, die Kunst in meinen Augen stellenweise nicht nur beliebiger macht, sondern eben auch herkömmliche Kunst verdrängt. Ein Aspekt, der uns auf mehreren Ebenen in der Form droht, wenn Algorithmen unsere Arbeit übernehmen. Aufhalten werden wir diese Entwicklung nicht mehr, aber wir können uns mit der Frage auseinandersetzen, wie wir damit umgehen.

Kunst als Versuchsraum

Kunst ist für diese Auseinandersetzung ein guter Versuchsraum. Denn auch in anderen Bereichen wird zum Beispiel das Urheberrecht Thema sein. Denn wer ist der eigentliche Schöpfer: der Künstler, der den Algorithmus programmiert hat, oder die KI selbst? Oder die Thematik vorhandener Vorurteile und Stereotypen, die durch Algorithmen verstärkt werden. Es ist zu hoffen, dass mit dem Umweg über die Kunst, ethische Richtlinien entwickelt werden, um sicherzustellen, dass KI verantwortungsvoll eingesetzt wird.

„SadBot“ by Olaf Schirm @Jeannette Hagen

Aussichten

Die Zusammenarbeit von KI und Kunst eröffnet neue Perspektiven und ermöglicht es uns, die Welt, die sich rasant verändert, auf eine andere Art und Weise zu betrachten. KI-generierte Kunst kann uns dazu bringen, über die Grenzen der eigenen Vorstellungskraft hinauszugehen und uns auf eine andere Art als bisher mit Themen wie Identität, Menschlichkeit und Zukunft auseinanderzusetzen. Was heute noch Angst erzeugt, wird in ein paar Jahren unser Alltag sein.

Wer die Ausstellung von Olaf Schirm besuchen möchte, findet hier die Details:

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von www.kunstleben-berlin.de zu laden.

Inhalt laden