Bücherschränke gibt es wie Sand am Meer – mittlerweile auch die Bücherschränke, die offen auf öffentlichen Plätzen stehen. Allein von der Marke BOKX aus Köln existieren mehr als 1000 Bücherbokxen und mittlerweile haben sich sogar Friedhöfe für diese wunderbare Möglichkeit des Büchertausches geöffnet und Schränke aufgebaut.
Der Marktführer unter den stabilen Stahlschränken sind die BOKX-Bücherschränke aus einer Manufaktur im Kölner Süden. Der „Erfinder“ dieser Schränke ist Architekt, Stadtplaner und Handwerker in einem: Hans-Jürgen Greve. Er baut und plant die Schränke seit 16 Jahren, die ersten 120 hat er selbst geschweißt und 700 Standorte auch selbst begutachtet.
Wie sieht es in Berlin mit der Bücherbokx aus?
In Berlin stehen sechs offene Bücherschränke der Marke BOKX, offiziell gibt es insgesamt 50 – dazu gehören ausrangierte Telefonzellen oder selbstgebaute Schränke, die wie die Bücherbokxen dazu einladen, Bücher zu teilen. Zum Vergleich: Allein Köln hat 56, Frankfurt mehr als 100.
Warum gibt es in der Hauptstadt so wenige?
Hans-Jürgen Greve sagt dazu: „In Berlin ist es sehr spärlich. Man geht mit dem Thema eher kreativ um, höhlt Bäume aus etc. Wer etwas für die Ewigkeit sucht, weil super-stabil, dann ist da noch viel Luft nach oben.“
Darum sollten die Berliner*innen (auch alle anderen) jetzt aufhorchen die am 29.9.2023 wird auf der Bundesgartenschau der 1000. Bücherschrank der Marke BOKX verlost. Bewerben kann sich jede*r hier:
Gerade für kleinere Initiativen, Bürgervereine, etc. ist die Verlosung eine schöne Sache, denn so ein stabiler, kindersicherer Schrank kostet ein paar Tausend Euro – und wer ihn gewinnt, bekommt ihn sogar gebracht, eine kleine Einweihungsfeier inclusive.
Was in diesem Kontext besonders spannend ist, ist der Kulturgedanke: Denn Hans-Jürgen Greve hat die Idee „weitergedreht“: Jetzt, da die Schränke etabliert sind, sollen sie auch kulturell genutzt werden.
In Köln haben bereits über 50 Events auf der Straße, an den Bücherschränken stattgefunden, initiiert von der ebenfalls von Greve ins Leben gerufenen Stiftung Neuer Raum.
Denn darum geht es im Kern: Die Orte, an denen die Schränke stehen, sich so entwickeln zu lassen, dass sich Nachbarn dort treffen und kommunizieren – eben über das Bücherteilen hinaus. Dabei geht es auch um ehrenamtliches Engagement. Warum ich die Geschichte zudem relevant finde: Student*innen einer Kölner Hochschule haben in ihrem Masterstudiengang das Thema aufgegriffen und hinterfragen wissenschaftlich, wie die Schränke unser Leben prägen.
Elke Tonscheidt, Ohfamoos