Ben Becker, einer der renommiertesten deutschen Schauspieler, ist derzeit mit seinem neuen Programm „Todesduell“ auf Tournee durch Deutschland. In dieser Inszenierung widmet er sich der letzten Predigt des englischen Dichters und Predigers John Donne aus dem Jahr 1631, die als „Death’s Duel“ bekannt ist. Diese Predigt, damals gehalten im Beisein von König Charles I., gilt als eine der bedeutendsten Auseinandersetzungen mit den Themen Leben, Tod und Vergänglichkeit.
John Donne, geboren 1572, war ein führender Vertreter der metaphysischen Dichtung und diente als Dekan der St. Paul’s Cathedral in London. Seine letzte Predigt, oft als seine eigene „Todespredigt“ bezeichnet, hielt er nur wenige Wochen vor seinem Tod. In dieser reflektiert er tiefgründig über die menschliche Sterblichkeit und die Hoffnung auf das ewige Leben. Donne beschreibt das Leben als ein Duell mit dem Tod und erreicht dabei eine Tiefe und Eindringlichkeit, die über jede Predigt hinausgeht. Ein sehr herausfordernder Text, der nicht nur Ben Becker, sondern auch dem Publikum höchste Konzentration abverlangt.
Auf die Frage, was Becker bewogen hat, sich dieses schweren Themas und Textes anzunehmen, antwortet er im Tagesspiegel:
„Der Text geht davon aus, dass wir als Menschen alle zusammen ein Ganzes bilden, dass es deswegen nicht schmerzt zu gehen, weil das Gebilde weiterlebt. Diesen Gedanken zu verinnerlichen, finde ich sehr zeitgemäß, auch wenn der Text von 1631 ist. Abgesehen davon gefällt mir der Text lyrisch – ich könnte ihn tanzen.„
Das spürt man als Zuschauer, Zuhörer. Viele im Berliner Dom halten die Augen geschlossen, während Becker die historische Predigt mit seiner markanten Stimme in die Gegenwart holt. Es ist eine Wonne, ihm zuzuhören, seine intensive Bühnenpräsenz selbst mit geschlossenen Augen zu spüren. Für ihn bedeutet das „Todesduell“ ein Kampf gegen die Vorurteile über den Tod. Damit wird er selbst zum Prediger und Werber für einen veränderten Blick auf die Bedeutung des Lebens. Man müsse dieses Todesduell durchlebt haben, um ihm eine Stimme zu geben.
Sicher fällt es vielen im Publikum nicht leicht, den Worten und Gedanken Donnes zu folgen. Sie im Ganzen zu erfassen. Zu fremd ist die Sprache, die eine andere Zeit verkörpert. Doch hin und wieder blitzen Sätze auf, sticht etwas hervor, das selbst jene aufhorchen lässt, die sich keinem Gott zugehörig fühlen.
„Gott sagt nicht: Lebe gut, und du wirst gut sterben, das heißt, einen leichten, ruhigen Tod; sondern: Lebe gut hier, und du wirst für immer gut leben. So wie der erste Teil eines Satzes gut zum letzten passt und nie auf die dazwischen liegende Klammer Rücksicht nimmt, so fließt ein gutes Leben hier in ein ewiges Leben über, ohne Rücksicht darauf, wie wir sterben.“
In einer Zeit, in der die Gesellschaft mit Themen wie Pandemie, Klimakrise, Regierungskrisen und globalen Krisen konfrontiert ist, gewinnt die Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit und dem Sinn des Lebens an Relevanz. Beckers Interpretation von Donnes „Todesduell“ bietet dem Publikum die Möglichkeit, sich einzulassen und so über die Vergänglichkeit des eigenen Lebens sowie über die Hoffnung auf das, was danach kommt, nachzudenken. Seine Darbietung lädt dazu ein, den eigenen Blick auf Leben und Tod zu hinterfragen und möglicherweise neu zu definieren.
Mit „Todesduell“ gelingt es Ben Becker, eine Brücke zwischen historischer Literatur und aktuellen existenziellen Fragen zu schlagen. Seine Darbietung zeigt, dass die Auseinandersetzung mit dem Tod nicht nur ein Thema vergangener Jahrhunderte ist, sondern auch heute von großer Bedeutung für das individuelle und kollektive Bewusstsein. Dementsprechend fällt auch die Resonanz aus. Stehende Ovationen für einen Mann, der sich immer wieder selbst übertrifft. Der nicht „jemanden spielt“, sondern der er selbst ist und aus diesem Selbst heraus mit einem Können agiert, das beeindruckt. .
Nach den ersten Auftritten im Berliner Dom tourt Becker 2025 durch Deutschland und wird mit Sicherheit ein breites Publikum mit seiner Inszenierung begeistern. Karten gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen und auf seiner Webseite. BEN BECKER