Jeannette Hagen
Autorin, Journalistin, Politologin
Jahrgang 1967
3 Kinder
Stationen:
- seit 2001 verschiedene Publikationen (Bücher, Online, Print) zu den Themen: Gesellschaft, Politik, Leben, Psychologie, Kunst/Kultur, Sport (Tagesspiegel, Sächsische Zeitung, Handelsblatt, Kunstleben Berlin, Ohfamoos, Maas Magazin, BIO Magazin, Natur und Heilen, Demos Mag)
- Studium / Ausbildungen
- BA Politikwissenschaft (FU Berlin, Abschluss 1,2)
- Systemischer Coach (Institut für Coaching am Ammersee)
- Berufsausbildung Fachzeitschriften-, Online-Redakteurin
- Staatlich geprüfte Sport- und Gymnastiklehrerin
- Engagement:
- ehrenamtlicher Vorstand des Stadtteilzentrum Steglitz e.V.
- 2018 – 2022 Gründerin und Geschäftsführerin von Kunst für Demokratie gUG
- Initiatorin der Aktion „Kunst gegen Kälte“
- 2007 Organisatorin und Initiatorin der ersten deutschen Online-Petition: „Deutschland rauchfrei“
- Projekte:
- Koordination der Ausstellung „DUAL USE – Ambivalente Wissenschaften“ für die Freie Universität Berlin
Über die Stationen hinaus
In einem Interview wurde ich einmal gefragt, was mich antreibt. Drei Erfahrungen sind mir eingefallen, die heute mein Handeln maßgeblich bestimmen.
Zum einen die Tatsache, dass ich meinen leiblichen Vater nicht kenne. Er verweigerte bis zu seinem Lebensende im Mai 2023 den Kontakt zu mir und über seinen Tod hinaus, verwehrten mir auch die nächsten Angehörigen, mich würdevoll zu verabschieden. 2015 habe ich ein Buch über das Thema Vaterentbehrung veröffentlicht. Im Zuge der Recherche ist mir deutlich geworden, wie viele Menschen unter Vaterentbehrung leiden und wie sehr dieses Thema, sozusagen aus dem Untergrund heraus, unsere Gesellschaft steuert und beeinflusst. Darum richte ich meine Forschungstätigkeit als Politologin verstärkt auf dieses Thema. Denn Vaterentbehrung ist aktueller denn je. Heute werden Väter den Kindern – zumindest in Deutschland – nicht mehr durch Kriege genommen, sondern durch Trennungen oder falsch verstandene Rollenbilder. Oft haben Väter auch keinen Bezug zu ihren Kindern, weil sie sich dem Vatersein nicht gewachsen fühlen. Es mangelt an liebevollen Vatervorbildern. Dafür ein Bewusstsein zu schaffen, ist mir ein großes Anliegen.
Die zweite Erfahrung, die mich geprägt hat, ist die Ausreise aus der DDR am 09.02.1989 – also genau ein Dreivierteljahr vor dem Mauerfall. Davor lagen zweieinhalb Jahre Wartezeit, in denen ich von meiner Mutter getrennt war und in denen ich viele der Repressalien, mit der eine Diktatur aufwartet, zu spüren bekam. Das ist der Grund, warum ich mich heute aktiv für Menschenrechte und für Freiheit einsetze.
Als freiwillige Helferin war ich 2016/17/18 auf Lesbos und in Idomeni und ich habe 2017 gemeinsam mit meinem Mann einen Hilfsgütertransport nach Griechenland organisiert. Weitergeführt wurde mein Engagement durch die Firmengründung von „Kunst für Demokratie gUG“, hinter der die Idee steckte, Kunst und Engagement zu verbinden. Leider hat die Pandemie dieses Engagement ausgebremst.
Die dritte Antriebskomponente ist meine Liebe zur Natur, zur Sprache, zu den Menschen, zur Kunst – zum Leben an sich. Für mich ist dieses Leben ein Geschenk, das ich voller Demut annehme und gestalte. Es schmerzt mich zu sehen, wenn Menschen ihr Potential nicht leben können und wie sie die Erde und sich selbst zerstören. Tief im Kern sind wir alle liebende Wesen und was es braucht, um an diesen Kern zu kommen, ist ein innerer Kompass. Manche nennen ihn Würde, andere Selbstermächtigung oder Selbstverantwortung. Menschen an diesen Kern zu führen – sei es durch das, was ich sage, schreibe oder anstoße, liegt mir sehr am Herzen. Ich bin ein Mensch, der die Vision hat, dass wir es gemeinsam schaffen, diese Erde zu einem friedlichen und liebevollen Ort für alle zu gestalten.